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Feb 03, 2024

Equinor und RWE entwickeln Wasserstoff

Das staatliche norwegische Energieunternehmen Equinor und das in Deutschland ansässige Energieunternehmen RWE haben vereinbart, gemeinsam an der Entwicklung groß angelegter Wertschöpfungsketten für kohlenstoffarmen Wasserstoff zu arbeiten. Ziel der Partner ist es, Kohlekraftwerke durch wasserstofffähige Gaskraftwerke zu ersetzen in Deutschland und die Produktion von kohlenstoffarmem und erneuerbarem Wasserstoff in Norwegen aufzubauen, der über eine Pipeline nach Deutschland exportiert wird.

Die beiden Unternehmen unterzeichneten ein Memorandum of Understanding (MoU) zur Entwicklung groß angelegter Energiewertschöpfungsketten, aufbauend auf der Partnerschaft zwischen Norwegen und Deutschland und der langfristigen Beziehung zwischen Equinor und RWE. Die Kooperation besteht aus folgenden Hauptbausteinen:

Bau neuer Gaskraftwerke (GuD) als Beitrag zum deutschen Kohleausstiegsfahrplan. Equinor und RWE werden gemeinsam Eigentümer der GuD-Anlagen sein, die zunächst mit Erdgas betrieben werden und dann schrittweise Wasserstoff als Kraftstoff verwenden werden, mit dem Ziel, sie vollständig mit Wasserstoff zu betreiben, sobald Mengen und Technologie verfügbar sind.

Bau von Produktionsanlagen in Norwegen zur Herstellung von kohlenstoffarmem Wasserstoff aus Erdgas mit CCS. Mehr als 95 % des CO2 werden abgeschieden und sicher und dauerhaft unter dem Meeresboden vor der Küste Norwegens gespeichert.

Export von Wasserstoff per Pipeline von Norwegen nach Deutschland.

Gemeinsame Entwicklung von Offshore-Windparks, die künftig die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff als Kraftstoff für Strom- und andere Industriekunden ermöglichen.

Durch diese Zusammenarbeit werden wir die langfristige Energiesicherheit für Europas führendes Industrieland stärken und gleichzeitig einen gangbaren Weg zu einer notwendigen Energiewende für schwer zu reduzierende Industrien bieten. Die Zusammenarbeit hat das Potenzial, Norwegen zu einem wichtigen Wasserstofflieferanten für Deutschland und Europa zu entwickeln. Dies ist eine einzigartige Gelegenheit, in Norwegen eine Wasserstoffindustrie aufzubauen, in der Wasserstoff auch als Rohstoff für die heimische Industrie verwendet werden kann.

Um bei der Umstellung von fossilen Brennstoffen auf Wasserstoff voranzukommen, ist ein zügiger Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft dringend erforderlich. Den Anfang kann blauer Wasserstoff in großen Mengen machen, mit anschließender Umwandlung in grünes Wasserstoffangebot. Genau das treiben wir mit unserer Partnerschaft voran – die Versorgung der Industrie mit relevanten Mengen Wasserstoff. Darüber hinaus werden unsere geplanten Investitionen in wasserstofffähige Gaskraftwerke die Versorgungssicherheit in einem dekarbonisierten Stromsektor gewährleisten.

Deutschland hat das Ziel, bis 2030 alle Kohlekraftwerke aus dem Verkehr zu ziehen. Es wurden mehrere Projekte für den Bau neuer wasserstofffähiger Kraftwerke in Deutschland identifiziert, die die bestehende Stromerzeugung aus Kohle ersetzen sollen. Bis zur Entwicklung einer großtechnischen Wasserstoffproduktion werden die Kraftwerke mit Erdgas von Equinor betrieben. Der Ersatz von Kohle ist der erste Schritt zur CO2-Reduktion und reduziert die CO2-Emissionen erheblich. Norwegen ist heute der größte Erdgaslieferant für Europa und norwegisches Gas weist im Vergleich zu anderen Gaslieferanten den geringsten CO2-Fußabdruck auf.

Der nächste Dekarbonisierungsschritt besteht darin, Erdgas durch kohlenstoffarmen Wasserstoff zu ersetzen, der in Norwegen produziert und über eine Wasserstoffpipeline nach Deutschland geliefert wird. Im Laufe der Zeit wird die groß angelegte Produktion von erneuerbarem Wasserstoff aus Offshore-Windprojekten in Deutschland und Norwegen kohlenstoffarmen Wasserstoff ergänzen und ersetzen.

Der industrielle Maßstab und die zuverlässige Versorgung Deutschlands und der EU mit Wasserstoff hängen vom Bau einer Wasserstoffpipeline von Norwegen nach Deutschland ab. Dies wird derzeit von Gassco und Partnern im Rahmen der deutsch-norwegischen Machbarkeitsstudie evaluiert. Die Pipeline würde zunächst kohlenstoffarmen Wasserstoff transportieren, der durch die Abscheidung von mehr als 95 % des CO2 aus Erdgas unter Einsatz bestehender und bewährter Technologien hergestellt wird.

Parallel dazu werden Equinor und RWE zusammenarbeiten, um die Produktion erneuerbaren Wasserstoffs aus künftigen großen Offshore-Windprojekten in Deutschland und Norwegen zu entwickeln. Wenn die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff zunimmt, würde dies kohlenstoffarmen Wasserstoff in der Pipeline ergänzen und schließlich ersetzen, was zur Lieferung vollständig dekarbonisierter Grundlastkraftstoffe und -rohstoffe führen, Industrien beliefern und die intermittierende Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien unterstützen würde.

Damit die Infrastruktur und Projekte im Rahmen des Memorandum of Understanding wirtschaftlich rentabel werden, sind geeignete regulatorische Unterstützungsmechanismen erforderlich.

Gepostet am 06. Januar 2023 in Europa, Wasserstoff, Wasserstoffproduktion, Infrastruktur, Markthintergrund, Stromerzeugung | Permalink | Kommentare (26)

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